Ihr Lieben,

es geht mir zum Teil wie Paulus, der aus der Entfernung die Berichte seiner Gemeinden und Jünger bekam, betete und sich danach sehnte, bei ihnen zu sein.

Das Telefon ist neben der Bibel das wichtigste Werkzeug unseres Dienstes geworden. Täglich „treffe“ ich mich mit mehreren wunderbaren Freunden aus Rumänien auf diese Weise und wir ermutigen uns gegenseitig, anderen Menschen auf kreative Art zu dienen. Ich bin davon überzeugt, dass der Heilige Geist um uns herum ständig Situationen vorbereitet, in denen wir agieren und dienen könnten. Gerade jetzt, wo unser ganzer eintrainierter Aktionismus nicht mehr funktioniert, können wir uns darin einüben, diese „von Gott vorbereiteten Werke“ (so nennt es Paulus in Epheser 2, 10) mehr und mehr zu suchen und zu tun.

Unser Leiter Giza in Lonea zum Beispiel versucht immer wieder, einige Teenager zu treffen und mit ihnen geistliche Gemeinschaft zu pflegen. Letztens haben sie für das medizinische Personal gebe- tet und Grußkarten gebastelt. Giza ist dann alleine (um die Teens nicht zu gefährden) in die Notaufnahme des Krankenhauses gefahren. Dort ist er an vier Wachmännern unkontrolliert vorbei gegangen und gelangte unbehelligt zur diensthabenden Ärztin. Diese ermutigte er im Namen Jesu und überreichte Blumen und Grußkarte. Sie war zu Tränen gerührt.

Meine Aufgaben haben sich dahin verändert, dass Planung und Vorbereitung von Einsätzen sinnlos geworden ist – dafür bin ich umso mehr mit Einzelnen oder Gruppen per Videogespräch verbunden. Wir lernen, am Telefon intensiv miteinander zu beten, sogar zu singen und Gott anzubeten. Austausch, Bibelstudium, Training ist alles ins Internet verlegt worden. Preis dem Herrn für diese Technik.

Aus Vernunftgründen mussten wir alle Aktivitäten absagen, die für die Osterferien geplant waren. Der lange ersehnte Bau- und Bibeleinsatz etwa, mit den Teams aus Erfurt und Siret.

Meine Arbeitszeit verbringe ich in diesen Wochen damit, viel liegengebliebenes aufzuarbeiten. Hin und wieder kreieren wir in der Familie kurze Videobobotschaften, um unser rumänisches Team zu ermutigen.

Vor Gott suche ich nach Orientierung, in welcher Art ich mich auf das Kommende, nach einem eventuellen Neuanfang der Normalität, vorbereiten kann. Welche Themen, Lehren und Dienste werden dann relevant sein?

Liebe Grüße, Stefan Armer

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